In der Schweiz werden pro Jahr rund 50’000 Tonnen Elektrogeräte durch den Verband Swico recycelt. Doch was genau geschieht mit dem Elektroschrott? Begleiten Sie einen PC von der Sammelstelle durch den Schredder und bis auf den Markt für Sekundärrohstoffe.
Ob Laptop, Smartphone oder Fotokamera: 95 % aller Elektronikgeräte werden recycelt, schätzt Swico, der Wirtschaftsverband der ICT- und Onlinebranche. Diese Sammelquote komme dank des flächendeckenden Swico-Sammelstellennetzes und der niederschwelligen Rücknahme zustande. Für die einstigen Besitzerinnen und Besitzer hat sich der Aufwand damit erledigt, doch die Arbeit der zertifizierten Recyclingunternehmen fängt gerade erst an.
Ein solches Unternehmen ist SOREC, die Solenthaler Recycling AG in Gossau (SG). Hier, bei der privaten Sammelstelle, wird auch der beobachtete Computer abgegeben. In einem benachbarten Zerlegebetrieb wird der PC von Hand auseinandergenommen. Dabei werden so viele Komponenten wie möglich herausgetrennt, vor allem aber die wertstoffhaltigen Leiterplatten, die Batterien und die Kupferkabel. Die Leiterplatten werden an spezialisierte Schmelzwerke in Belgien, Deutschland und Schweden weitergeleitet. Um die besonders anspruchsvollen Batterien kümmert sich die Batterierecyclingorganisation INOBAT im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU). Die restlichen Teile werden zerkleinert. Die Zerkleinerung in der Schrottmühle kann man sich wie in einer Kaffeemühle vorstellen. Die Verbundmaterialien werden getrennt. Danach geht's in die Weiterarbeitung. Die einzelnen Metalle werden herausgetrennt – durch Magnete, Wirbelstromscheider für nichteisenartige Metalle und Sensorsortierung. Die zurückgewonnenen Metalle kommen dann schlussendlich als Sekundärrohstoffe auf den Weltmarkt, werden von Produzenten gekauft und für die Herstellung neuer Produkte verwendet.
Verfolgen Sie den Weg eines PCs von der Sammelstelle durch den Schredder und bis auf den Markt für Sekundärrohstoffe per Video.
Im Kaufpreis eines Elektronikgeräts ist der Beitrag fürs Recycling bereits inbegriffen. Um dafür zu sorgen, dass die Verarbeitung umweltfreundlich und qualitativ hoch bleibt, kontrolliert die Empa (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) die einzelnen Recyclingbetriebe regelmässig. Heinz Böni, der Leiter der Empa-Forschungsgruppe CARE (Critical Materials and Ressource Efficiency) gilt als Experte im Bereich Materialflüsse und Kreislaufwirtschaft.
«Wenn wir die Gesamtumweltbelastung betrachten, dann ist die Verlängerung der Lebensdauer eines Elektronikgeräts der grösste Beitrag, den man für die Umwelt leisten kann», so Heinz Böni der Empa. «Elektronische Produkte haben einen grossen ökologischen Rucksack in der Herstellung. Je länger man sie brauchen kann, desto länger ist die Abschreibungszeit dieses ökologischen Rucksacks.»
Nicht nur das Recycling ist wichtig, um die Umwelt zu schonen. Auch während dem Gebrauch des Elektrogerätes kann Jede und Jeder dazu beitragen, effizienter zu sein und so weniger Strom zu verbrauchen. Die Energieetikette gibt Auskunft darüber, wie effizient ein Elektrogerät ist. Mehr dazu finden Sie auf der Seite Elektronische Geräte.
Für die neue Energieetikette, die in der Schweiz seit 1. März 2021 schrittweise eingeführt wird, gilt eine einheitliche Effizienzskala von «A» (sehr effizient) bis «G» (nicht effizient). Bei künftigen Effizienzsteigerungen über ein «A» hinaus werden keine Pluszeichen mehr beigefügt, sondern die Anforderungen pro Effizienzklasse angepasst. «A» steht damit immer für die aktuell höchstmögliche Klasse, bei allen Gerätearten mit neuer Etikette.
Alle Tipps und Tricks, wie Sie im Haushalt energieeffizient und klimafreundlich unterwegs sein können finden Sie unter Haushalt.