Der erste Stromer von Toyota
«Mobilität für alle» lautet das Credo, das im vergangenen Oktober an der Tokyo Motor Show angekündigt wurde – doch Autos standen damals kaum am Messestand von Toyota. Stattdessen wurden die automobilen Neuheiten von Toyota und Tochterfirma Lexus diesen Monat am ersten Kenshiki Forum in Amsterdam präsentiert. Beim grössten Medienevent der Marke in Europa wies Johan van Zyl, Geschäftsführer und Präsident von Toyota Europe, mehrmals auf die gesellschaftlichen Veränderungen und auf die damit verbundene Verantwortung der Autohersteller für die Natur hin. Toyota kümmere sich schon lange um die Umwelt und habe weltweit schon über 15 Millionen Hybridautos verkauft. «Im nächsten Jahrzehnt werden die Hybride nochmals eine wichtige Rolle spielen», sagte Van Zyl. «Auch wenn sie nicht die perfekte Lösung sind.» Trotzdem sollen zwischen 2020 und 2025 weitere 5,5 Millionen Toyota mit Hybridantrieb verkauft werden. Und bis spätestens 2030 wollen die Japaner eine Million emissionsfreie Fahrzeuge verkaufen.
Zum Portfolio gehören dann alle Arten von elektrifizierten Autos: weiterhin klassische Hybride, Plug-in-Hybride und neu auch reine Elektrofahrzeuge sowie die zweite Generation des Wasserstoffautos Mirai. In den nächsten fünf Jahren will Toyota 25 neue Hybrid- und fünf Plug-in-Hybrid-Modelle sowie mehrere E-Fahrzeuge auf den Markt bringen. Als Ziel sollen ab 2025 nur noch 10 Prozent aller verkauften Autos über keine Elektrifizierung verfügen.
Wichtige Puzzleteile in der Strategie von Toyota sind der Yaris Hybrid und der RAV4 Plug-in-Hybrid. Von diesen beiden Fahrzeugen erhofft sich Toyota viel Verkaufsvolumen. Der RAV4 soll als Hybrid-Flaggschiff weniger als 29 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen und nur 1,3 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrauchen. Die maximale E-Reichweite wird mit über 65 Kilometern angegeben. Die Speerspitze für die Zukunft bildet aber der neue Toyota Mirai: Die knapp 5 Meter lange Brennstoffzellen-Limousine hat drei Tanks, die sich in rund 5 Minuten mit Wasserstoff füllen lassen und eine Reichweite von maximal 650 Kilometern ermöglichen. «Für uns steht dieser Antrieb für die Zukunft der Mobilität», so Johan van Zyl. In Europa wird der neue Mirai voraussichtlich ab Ende 2020 erhältlich sein.
Toyota will sich vom klassischen Autobauer in ein Mobilitätsunternehmen transformieren. Teil dieser Strategie ist die Marke Kinto, unter der verschiedene Dienstleistungen zusammengefasst werden. Ausgehend von Japan soll Kinto Schritt für Schritt auf andere Länder übertragen werden – ab diesem Jahr auch in Europa. In der Schweiz, wo es schon lange Mobility und weitere mehr oder weniger erfolgreiche Mobilitätsangebote gibt, wird Kinto allerdings vorläufig nicht eingeführt. Zum Sortiment gehören Full-Service-Leasing (Kinto One), Carsharing mit Hybridmodellen (Kinto Share), eine Plattform mit Mitfahrgelegenheiten (Kinto Join) und Leasing im Abonnement (Kinto Flex).